Küchenlithografie: Lithographie selbst gemacht

Küchenlithografie: Lithographie selbst gemacht

Eugenia Luchetta Veröffentlicht am 5/20/2024

Das vorherrschende Druckverfahren für umfangreiche Editionen bleibt der Offsetdruck. Dieser hat seine Wurzeln in der Lithographie, einer Technik, die 1790 von Alois Senefelder entwickelt wurde. Sie basiert auf der wechselseitigen Abstoßung von Wasser und Öl.

In der Lithographie wird poröser Kalkstein genutzt, während im Offsetdruck Aluminiumplatten zum Einsatz kommen. Die Matrix der Lithographie wird mit einem ölhaltigen Stift gezeichnet und anschließend in eine Säurelösung getaucht, sodass nur die unbeschriebenen Bereiche geätzt werden. Beim Offsetdruck hingegen macht ein Laser die zu druckenden Bereiche wasserabweisend. In beiden Fällen werden die Matrizen mit Wasser behandelt, das sich nur auf den unbedruckten Flächen ansammelt, woraufhin die Farbe nur an den wasserfreien Stellen haftet. Beide Methoden nutzen das chemisch-physikalische Phänomen der Abstoßung zwischen Wasser und Druckfarbe.

Der Offsetdruck setzt professionelle Maschinen voraus, während die Lithographie einfacher zu imitieren ist, jedoch mit zwei wesentlichen Nachteilen behaftet ist: die Schwierigkeit, geeignete Steine zu finden und zu transportieren sowie die Gefahr, die von den verwendeten Säuren ausgeht.

Um auch Anfängern und Kindern den Zugang zum Grundprinzip der Lithographie zu ermöglichen, entwickelte die Künstlerin Émilie Aizier im Jahr 2011 eine kostengünstige und sichere Methode, die sogenannte Kitchen Litho. Dabei kommen alltägliche Materialien zum Einsatz, wie Aluminiumfolie, Cola, Pflanzenöl und weitere.

Ausrüstung:

  • Eine kleine Glas- oder Plexiglasscheibe, die als Druckmatrix dient
  • Druckfarbe auf Ölbasis
  • Eine Farbwalze
  • Klebeband
  • Zeichenmaterialien wie Fettstifte, Graphit, Ölpastell, Kohlepapier, Butter, Marseiller Seife usw.
  • Aluminiumfolie
  • Eine Schüssel
  • Cola
  • Pflanzenöl
  • Schwämme und Lappen
  • Druckpapier
  • Optional: Latexhandschuhe

Vorgehensweise:

1.Vorbereiten der Glasplatte:

Die Glas- oder Plexiglasscheibe wird mit Aluminiumfolie überzogen und mit Klebeband fixiert. Es ist darauf zu achten, dass die Seite, die bedruckt wird, nicht mit den Fingern berührt wird.

Die Methode erzeugt Drucke mit einem lebendigen und spontanen Charakter, ideal für experimentelle und kreative Projekte. Viel Spaß beim Entdecken der “Küchenlitos”!

2. Zeichnung anfertigen

Die Platte ist nun bereit, beschrieben zu werden. Tragen Sie das gewünschte Fettmaterial direkt auf das Aluminium auf. Es ist ratsam, mit verschiedenen Zeichenmaterialien zu experimentieren, darunter Fettstifte, Graphit, Ölpastellkreiden und sogar Marseiller Seife oder Butter. Jedes fettige Medium, das zur Verfügung steht, könnte geeignet sein. Achten Sie darauf, während des Zeichnens die Oberfläche nicht mit bloßen Händen zu berühren; das Tragen von Latexhandschuhen kann hierbei hilfreich sein.

3. Ansäuern der Platte

Nachdem die Zeichnung fertiggestellt ist, legen Sie die Platte in ein Becken oder eine Wanne und übergießen sie mit Cola. Es empfiehlt sich, die Platte zu drehen und die Cola gleichmäßig zu verteilen, sodass alle nicht bedruckten Bereiche gleichmäßig mit der Flüssigkeit in Kontakt kommen.

An den mit Fett behandelten Stellen werden Sie bemerken, dass die Cola nicht anhaftet und stattdessen Blasen bildet.

4. Reinigung der Platte

Lassen Sie die Platte kurz in der Cola einwirken und entfernen Sie dann die überschüssige Flüssigkeit mit einem feuchten Schwamm. Danach reinigen Sie die Platte behutsam mit einem Tuch, das in Pflanzenöl getränkt ist, um Graphit und andere fettige Rückstände zu entfernen, die sonst die Tinte blockieren könnten.

Zu diesem Zeitpunkt müsste das abgeschwächte Bild auf dem Aluminium erkennbar sein.

5. Einfärben

Der folgende Schritt umfasst das Anmischen und Auftragen der Druckfarbe. Diese sollte besonders ölhaltig und dick sein, ähnlich der in Tiefdruckprozessen verwendeten Farbe. Die Farbe wird auf die Druckplatte aufgebracht und muss mit einer Walze sorgfältig und mehrere Minuten lang in verschiedene Richtungen gerollt werden, um eine gleichmäßige Verteilung zu gewährleisten.

Die Phosphorsäure in der Cola sowie das Gummiarabikum verwandeln die unbeschriebenen Bereiche der Platte in hydrophile Flächen. Wird die Platte befeuchtet, bindet sich das Wasser an diese Stellen, während die gezeichneten, öligen Bereiche das Wasser abweisen und die ölige Farbe annehmen.

Vor dem eigentlichen Farbauftrag wird die Platte mit einem feuchten, aber nicht tropfenden Schwamm oder Lappen abgewischt. Anschließend wird die Farbe mit der Walze aufgetragen. Sollte die Farbe sich anfangs auch auf den hydrophilen Bereichen niederschlagen, einfach das feuchte Tuch erneut vorsichtig über die Zeichnung führen, um die Farbe von diesen Stellen zu entfernen.

Falls sich überschüssige trockene Farbe auf der Platte ansammelt, kann diese mit etwas Pflanzenöl leicht entfernt werden.

6. Drucken

Idealerweise erfolgt der Druck mit einer Druckpresse, obwohl dies nicht zwingend notwendig ist. Legen Sie das Papier auf die eingefärbte Platte und drücken Sie es an, eventuell mit einem Löffel oder einem Topflappen, um Reibung zu vermeiden. Ein Stück Backpapier zwischen Platte und Druckpapier kann das Papier schützen. Normalerweise liefert die Platte etwa zehn gute Abdrucke, bevor die Qualität nachlässt.

Die Qualität der Drucke ist eher grob; die Linien sind nicht scharf und präzise, und manchmal wird die Farbe auch dort aufgetragen, wo sie nicht hingehört. Das Ergebnis ist jedoch sehr spontan und lässt sich mit anderen Techniken schwer nachahmen. Das Design der Drucke kann durchaus von einem “rauen” Strich profitieren.

Viel Vergnügen und erfolgreiche „Küchenlitos“!