Grafikdesign wird oft als eine besonders kreative und modische Tätigkeit angesehen, die stets Vergnügen bereitet. Grafiker betrachten sich häufig als inspirierte Kreativgeister und kleine Wunderkinder, sich des Publikums bewusst, das ihre Arbeiten sehen und erleben wird – Werke, die spezifische Gedanken und Emotionen wecken. Aber zwischen dem kreativen Schaffensprozess und der Verbindung zum Publikum – zwei begeisternden Aspekten – gibt es ein Element, das leicht übersehen wird: der Moment der tatsächlichen Umsetzung bzw. das Erstellen der Druckdatei. Die anfängliche Begeisterung kann schnell in Sorge umschlagen: Was, wenn beim Drucken etwas schiefgeht? Habe ich einen Fehler gemacht? Wird das Endprodukt so aussehen, wie ich es mir vorgestellt habe… oder etwa nicht? Ab diesem Zeitpunkt setzt ein beklemmendes Gefühl ein, das erst endet, wenn das Druckprodukt in den Händen gehalten wird. Auch nach jahrelanger Erfahrung bleibt die nagende Sorge, Fehler gemacht zu haben. Die Zeiten haben sich natürlich geändert, und noch vor zwanzig Jahren konnten Druckfehler einen Auftrag für einen ganzen Tag aufhalten. Heutzutage ermöglicht die digitale Technologie eine direkte Korrektur während der Bearbeitung, allerdings werden manche Fehler erst am fertigen Produkt sichtbar.
Welche Fehler unterlaufen uns am häufigsten beim Druck von Dateien? Lassen Sie uns diese genauer betrachten.
Die Druckdatei im RGB-Farbprofil anzulegen
Dieser Fehler tritt häufig auf, oft übersehen beim Wechsel von Photoshop zu Indesign. Das falsche Farbmodell kann erhebliche Auswirkungen haben. Wie wir wissen, ist RGB ein additives Farbmodell, das auf Licht basiert und auf Bildschirmen verwendet wird, während CMYK ein subtraktives Modell ist, das im Druck verwendet wird, wobei die Farben aus Pigmenten bestehen. Die beiden Modelle können sich stark unterscheiden, besonders in der Darstellung von Farben wie Grün, intensiven Blautönen und einigen Rottönen. Was Sie auf Ihrem Bildschirm sehen, kann sich also stark von dem unterscheiden, was beim Druck herauskommt. Konvertieren Sie Ihre Druckdateien daher immer in den CMYK-Farbmodus.
Die Ausrichtung oder Seitenfolge eines Faltblatts falsch anzulegen
Das Layout von Faltblättern, selbst mit einem einfachen Zickzackfalz, ist nicht trivial. Besonders als Anfänger können hier schnell Fehler unterlaufen. Führen Sie immer einen Probedruck durch, um zu überprüfen, wo der Falz liegen muss bzw. wie das Layout der Seiten aufgebaut sein muss. Dies erleichtert es Ihnen, die Datei in Illustrator oder Indesign richtig auszurichten.
Die Beschnittzugabe zu vergessen
Ein klassischer Anfängerfehler ist das Versenden einer Datei ohne Beschnittzugabe. Eine um nur 1 mm verschobene Schnittlinie kann auffallen und selbst das schönste Designprojekt ruinieren, zumindest wenn der Hintergrund nicht vollständig weiß ist.
Nicht nachzuhaken
Oft erstellen wir die Datei am Computer, geben die Bestellung online auf und versenden eine E-Mail. Die Datei ist verschickt, und wir gönnen uns ein Feierabendbier. Dabei vergessen wir oft, dass am anderen Ende jemand die Datei erhält, öffnet und überprüft. Unliebsame Überraschungen und Probleme lassen sich vermeiden, wenn wir die Hinweise und Richtlinien des Druckdienstleisters lesen und daran denken, anzurufen oder per E-Mail technische Fragen zu klären. Druckaufträge sollten als Gemeinschaftsarbeit betrachtet werden. Je besser die Kommunikation zwischen Grafiker und Druckdienstleister, desto besser das Endprodukt.
Die falsche Datei in den Druck zu senden
Dieser Fehler ist häufiger als man denkt und lässt sich durch gute Organisation vermeiden. Benennen Sie Ihre Dateien klar und eindeutig, beispielsweise durch fortlaufende Nummerierung, Datum der Bearbeitung oder spezielle Kennzeichnungen der Bearbeitungsschritte.
Farben falsch einzusetzen
Farben können in vielerlei Hinsicht falsch verwendet werden. Auf dem Bildschirm erscheinen alle Farben lebhaft und kräftig, was sowohl an der Hintergrundbeleuchtung als auch an der Art des Bildschirms liegen kann. Bevor Sie Ihr Design drucken lassen, müssen Sie die Mattheit des Papiers, die verschiedenen Lichtbedingungen, die Ergiebigkeit der Tinte und das berühmte CMYK-Farbmodell berücksichtigen. Es kann passieren, dass das gedruckte Ergebnis enttäuscht. Deshalb ist es wichtig, sich der „Farbfallen“ bewusst zu sein und auf bestimmte Punkte besonders zu achten.
Daher ist es wichtig, sich der “Farbfallen” bewusst zu sein und diesen Aspekten besondere Aufmerksamkeit zu widmen:
- Besonders helle Farben können im Druck noch heller erscheinen.
- Text und Hintergrund müssen genügend Kontrast aufweisen, da auf dem Bildschirm klare Farbkombinationen im Druck möglicherweise nicht lesbar sind.
- Seien Sie vorsichtig bei der Auswahl der Grüntöne, da die Vielfalt im Druck deutlich eingeschränkt ist.
- Auf saugfähigem Papier können sich dunkle Farben vermischen und noch dunkler werden oder an Detailtreue verlieren.
- Schwarz stellt im Druck oft eine besondere Herausforderung dar.
Diese Punkte sind nur einige Beispiele für Fehler, die beim Druck von Dateien häufig auftreten. Manchmal lassen sie sich auch mit besonderer Sorgfalt nicht vermeiden. Deshalb empfehlen wir, einen besseren Überblick über den Prozess zu gewinnen, indem Sie standardisierte Arbeitsschritte entwickeln, alle verfügbaren Überprüfungstools in der Software nutzen (wie z. B. die PreFlight-Prüffunktion in Indesign) und einen Probedruck anfertigen.
Es wäre bedauerlich, wenn Ihre gesamte Arbeit am Ende im Druck ihre Wirkung verlieren würde…