Erstellung von comics im italienischen stil mit dem bonellide-format: von der seite zum druck

Erstellung von comics im italienischen stil mit dem bonellide-format: von der seite zum druck

Candido Romano Veröffentlicht am 5/17/2024

Seit Jahren dominieren italienische Comics im klassischen Bonellide-Format die Zeitungskioske, eine Insider-Bezeichnung für ein spezifisches Albo-Format, das durch Seitenformat und Materialtyp die traditionellen italienischen Comics prägt.

Comics wie Tex, Dylan Dog, Nathan Never und Martin Mystère vom Mailänder Verlag Sergio Bonelli Editore haben zahlreiche Leser jeden Alters begeistert. Diese Werke, die Genres wie Western, Horror und Science-Fiction abdecken, ziehen eine breite Leserschaft an.

Ursprünglich wurde der Ausdruck „Bonellid“ negativ verwendet, hat sich jedoch im Laufe der Zeit zu einer neutralen Bezeichnung entwickelt, die lediglich ein Verlagsformat beschreibt. Vor allem nach 1986, dem Jahr, in dem Dylan Dog besonders erfolgreich war, nutzten mehrere italienische Verlagsprojekte dieses Format, darunter Editoriale Aurea und Bugs Comics, mit herausragenden Titeln wie Dago, Lazarus Ledd, Orfani und dem neueren Samuel Stern.

Zahlreiche aufstrebende Karikaturisten und Illustratoren wählen Pixartprinting, um ihre Werke zu drucken oder ein ansprechendes Portfolio im italienischen Stil im Bonellide-Format zu erstellen. Um dies jedoch optimal umzusetzen, ist ein Verständnis der spezifischen Merkmale dieses Veröffentlichungsformats erforderlich.

Luca Lamberti: Ein Leitfaden zum Bonellide-Format

Wie erstellt man also einen Comic im italienischen Stil im Bonellide-Format? Welche Kniffe und Regeln sind zu beachten, wenn man ein Portfolio für Verlage erstellen oder einen selbst publizierten Comic produzieren möchte, der die Eigenschaften des Bonellide widerspiegelt?

Um tiefer in diese Welt einzutauchen, sprachen wir mit Luca Lamberti, einem Autor und Illustrator, der am italienischen Markt für die Serie John Doe gearbeitet hat und weiterhin für die Wochenmagazine Skorpio und Lanciostory von Editoriale Aurea tätig ist. Er ist auch Teil des Kreativteams der Samuel-Stern-Serie und hat an mehreren Ausgaben mitgewirkt. Zudem ist er gemeinsam mit Leonardo Cantone Herausgeber und Autor des Fantasy-Titels, der 2022 bei Bugs Comics erscheinen wird. In der Vergangenheit hat Lamberti auch für den amerikanischen Markt an den Star Trek Comics für IDW Publishing gearbeitet.

Die Grammatik der populären italienischen Comics

Wie schon im Leitfaden zur französischen Bande Dessinée beschrieben, gibt es in jeder Region spezifische Methoden, eine Comicseite zu gestalten. Allerdings teilen alle Comics weltweit einige grundlegende Elemente:

  • Die Vignette ist das einzelne Bild.
  • Der Käfig umfasst alle Vignetten einer Seite oder eines Panels.
  • Der Abschluss definiert den zeitlichen Ablauf der Geschichte durch den “weißen Raum” zwischen den Panels.

Bezüglich der italienischen Comics gibt es zahlreiche Autoren, die diese Kunstform geprägt haben. Ein tieferes Studium ihrer Werke kann ein erster Schritt sein, um zu verstehen, wie man solche Comics kreiert. Zu den Klassikern zählt unbestreitbar Gian Luigi Bonellis Tex, ursprünglich gezeichnet von Aurelio Galleppini und erstmals 1948 veröffentlicht. Ursprünglich wurde Tex im Strip-Format mit maximal drei Panels pro Seite bis 1953 publiziert, danach im typischen Bonelliformat.

Luca Lamberti empfiehlt drei zeitgenössische Künstler:

  • Massimo Carnevale: bekannt für seine groben, doch eleganten Zeichnungen.
  • Stefano Andreucci: ein Meister der klassischen Bonell-Zeichnung.
  • Corrado Mastantuono: ein vielseitiger Zeichner, der von realistischen Tex-Darstellungen bis zu Mickey Mouse wechselt.

Die charakteristischen Merkmale des Bonellid-Formats

Nach dem Studium der Werke und Fachbücher ist es wichtig, die „Regeln“ zu verstehen, die dieses Format prägen.

Luca Lamberti erklärt:

“Das Bonellide-Format zeichnet sich traditionell durch seine strenge, aber flüssige Erzählstruktur aus, was es zu einem Referenzpunkt für ein breites Publikum macht. Die klassische italienische Comic-Tafel ist typischerweise sehr quadratisch strukturiert, mit wenigen Splash Pages, die nicht von einem Rahmen umgeben sind oder bis an den Rand reichen, wie es in amerikanischen Comics üblich ist.”

In jüngerer Zeit hat sich der Stil des Bonelli-Panels weiterentwickelt und ähnelt nun stärker dem freieren, weniger starren amerikanischen Stil. Bugs Comics hat diese „Revolution“ besonders angenommen, obwohl es weiterhin das traditionelle Format für italienische Comics beibehält, geben die Künstler ihrer Gestaltung freien Lauf.

Samuel Stern Nr. 2, Zeichnungen von Luca Lamberti.

Der Bonellid-Tisch und das fertige Produkt

Die Bonelli-Tafel präsentiert sich als äußerst strukturiert und rigide, mit folgenden Spezifikationen:

  • Das Format beträgt 16×21 cm und ist in drei horizontale Streifen gegliedert, die jeweils vertikal in zwei Teile geteilt werden können, um so bis zu sechs Vignetten zu erzeugen.
  • Typischerweise beträgt der Abstand zwischen den Vignetten etwa 5 mm.
  • Die Alben umfassen insgesamt 96 Seiten, wovon 94 Seiten aus den Tafeln bestehen, die die Geschichte bilden. Die verbleibenden zwei Seiten sind üblicherweise der Titelseite und dem Editorial gewidmet, wobei neuerdings auch Farbexperimente stattfinden. Die Alben sind in der Regel schwarz-weiß.
  • Der Einband ist stets ein Paperback.

Aber wie ist das Layout der Tafel gestaltet? Im Folgenden sind einige Beispiele für die Verteilung der Vignetten aufgeführt. So interpretieren Sie diese Darstellungen:

  • Die schwarzen Quadrate (oder Rechtecke) markieren die Ränder der Vignetten, die zusammen den Käfig formen.
  • Der weiße Bereich zwischen den schwarzen Rechtecken und dem roten Rand repräsentiert die “Außenseite des Käfigs”, in die Elemente eingefügt werden, die über die Vignetten hinausragen. In diesem Format ist dieser Bereich kaum sichtbar, obwohl in neueren Veröffentlichungen mehr gestalterische Freiheiten gewährt werden.
  • Die rote Linie zeigt die Schnittkante am Seitenrand an, also dort, wo das Blatt beim Druck geschnitten wird.

Das fertig gedruckte Produkt im Bonellide-Format ist somit ein Comic im Format 16×21 cm, broschiert und meist in Schwarz-Weiß. Bei Pixartprinting haben Sie beispielsweise die Wahl zwischen einer ungehefteten und einer gefrästen Taschenbuchbindung.

Damit schließen wir unsere Entdeckungsreise durch die Welt der italienischen Comics ab, eine Welt voller Autoren, Geschichten und Comics, die es zu erkunden gilt.