Die bekanntesten Schriftarten in Horrorfilmen

Die bekanntesten Schriftarten in Horrorfilmen

Giovanni Blandino Veröffentlicht am 5/20/2024

Bis Halloween ist es nicht mehr lange hin, daher ist jetzt der perfekte Zeitpunkt, einen klassischen Horrorfilm aus dem Regal zu holen.

Natürlich haben wir unsere eigene Art, das zu tun! Wir haben fünf Meisterwerke des Genres ausgewählt, die jeder kennt – nicht nur wegen ihrer gruseligen Szenen, sondern auch wegen der auffälligen Schriftarten und unvergesslichen Letterings auf den offiziellen Filmplakaten und in ihren Titeln.

Nosferatu: Bild: gemeinfrei

In diesem kurzen Überblick betrachten wir das expressionistische Lettering des unvergesslichen Originals Nosferatu und den 80er-Jahre-Font von John Carpenters Kultfilm Halloween. Außerdem haben wir eine kleine Anekdote über Stanley Kubrik und seinen Film Shining… aber wir wollen nicht zu viel verraten – wie in guten Horrorfilmen, kann ein wenig Spannung nicht schaden.

Halloween

Dieser Horrorfilm aus dem Jahr 1978 erlangte sofort Kultstatus und legte den Grundstein für ein völlig neues Genre: Halloween von John Carpenter.

Mit dem Aufkommen des Slasher-Films erschien auch ein Plakat, das sofort im kollektiven Gedächtnis haften blieb. Es enthält alle klassischen Elemente: Ein Messer, gehalten von einer unbekannten Hand, ein glutroter, bedrohlich wirkender Kürbis, ein Satz, der Gänsehaut verursacht, und ganz oben der Filmtitel Halloween.

Halloween von John Carpenter Bild: flickr/Global Panorama [CC BY-SA 2.0]

Der Titel vor einem schwarzen Hintergrund ist in Weiß mit orangefarbenem Rand gehalten und wirkt schwer, gotisch und gleichzeitig modern. Er ist auf jeden Fall beängstigend und wurde wahrscheinlich deshalb vor allem in den 80er-Jahren ikonisch, da derselbe Schrifttyp auch bei vielen anderen Horrorfilmen dieses Jahrzehnts verwendet wurde.

Der für Carpenters Halloween verwendete Font heißt ITC Serif Gothic Heavy und wurde 1972 von dem amerikanischen Designer Herb Lubalin und dem italienischen Designer Tony DeSpigna entworfen. Der Hybrid-Font, der die Einfachheit des Gotischen und die Eleganz der Roman-Buchstaben vereint, wurde in seiner Standardversion sogar in weniger blutigen Filmen verwendet, wie in den letzten Episoden der Star-Wars-Saga Die letzten Jedi und Das Erwachen der Macht.

Nosferatu von Friedrich Wilhelm Murnau Bild: gemeinfrei

Der lange Schatten von Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens, der die Wand entlangwandert, während er die Treppe hochsteigt, um zu seinem Opfer zu gelangen… Auch wenn der Horrorklassiker Nosferatu nun fast schon ein Jahrhundert alt ist, bringt er uns noch immer zum Schaudern.

Bild: gemeinfrei

Dabei handelt es sich um die Schriftart Berthold Herold Reklameschrift BQ, die 1901 von Heinz Hoffmann entworfen wurde, der zu dieser Zeit in der Berliner Schriftgießerei Berthold AG arbeitete. Sie weist die Besonderheiten des Jugendstils auf und verwendet gotische Schriftzeichen, die zu jener Zeit in Deutschland sehr populär waren. Der Name des Fonts macht für seine düstere Aura beste Reklame!

The Shining

Dass Stanley Kubrick Perfektionist und extrem akribisch war, ist allgemein bekannt. Kaum jemand weiß jedoch, dass seine strengen Anforderungen auch das Lettering und die Plakate seines Films betrafen – eine Anekdote, die man sich ausgerechnet zu einem seiner Meisterwerke erzählt: dem Psychothriller Shining!

Die filmische Umsetzung des Romans von Stephen King kam 1980 in die Kinos. Wenn man an die erste Szene denkt, ist es schwer, sich nicht von einer gewissen Beklemmung einnehmen zu lassen: Eine Weiteinstellung zeigt das Auto der Familie, das durch eine abgelegene Berglandschaft fährt – die Musik verstärkt das besorgniserregende Gefühl. Doch den letzten Schliff gibt der Font – ein neutrales Helvetica, das mit dem Rest kontrastiert und ein verstörendes Element aufweist: die Farbe.

Shining von Stanley Kubrick Bild: flickr/Andrew Kitzmiller [CC BY 2.0]

Die auf dem Plakat verwendeten Schriftzeichen des Titels wurden von Saul Bass entworfen, und genau diesen betrifft unsere Anekdote. Saul Bass ist der Meister des Plakatdesigns (auch hier erzählen wir davon): Aus seiner Hand stammen die Poster für Vertigo von Alfred Hitchcock und andere Meisterwerke. Trotzdem schützte ihn das nicht vor der Akribie Kubricks.

Bass präsentierte stolz und selbstsicher nicht weniger als fünf Plakatentwürfe für den Film, aber keiner stellte den Regisseur zufrieden, der am Lettering etwas auszusetzen hatte: entweder war es ihm „zu schwer lesbar“ oder „nicht kompakt genug“.

The Exorcist

Der Exorzist kam 1973 in die Kinos und hat ganze Generationen in Angst und Schrecken versetzt. Was den Font des Filmplakats betrifft, so ist dieser ernst, fast universell, blutrot und gibt dem Zuschauer einen Vorgeschmack auf das Unsägliche. Das Filmplakat genügt schon, um den Zuschauer in den richtigen Gemütszustand zu versetzen: den blanken Horror.

Der Exorzist von William Friedkin Bild: flickr/Insomnia Cured Here [CC BY-SA 2.0]

Das Lettering wurde extra für den Film vom Designer Dan Perri entworfen und verwendet den Font Weiss Titling. Es brachte seinem Schöpfer viel Glück, denn Der Exorzist war der erste Blockbuster, für den Perri arbeitete; mit diesem Kultfilm im Portfolio konnte er sich von da an viele große Projekte an Land ziehen. 1976 entwarf er Lettering und Titel für Martin Scorseses Taxi Driver und ein Jahr später vor allem die legendären Titel von Star Wars.

Die Nacht der lebenden Toten

Der Kultfilm des Zombi-Genres war das Debüt von George A. Romero hinter der Filmkamera. Er schuf damit nicht nur ein neues Genre für das amerikanische Kino, sondern auch eine oft kopierte Vorlage oder Inspirationsquelle für die Schriftzeichen auf Filmplakaten und in den Titeln.

Falls Sie diese Schriftzeichen für Ihre eigenen Projekte verwenden möchten: Deanna von Chris Hansen ähnelt ihnen am meisten und basiert auch auf dem Originallettering des Films.

von George A. Romero Bild: gemeinfrei

Letzteres spielte zudem eine kleine Rolle bei der Klage von George Romero gegen Verdammt, die Zombis kommen – einem Film von 1985 von Dan O‘Bannon, der laut dem amerikanischen Regisseur eine Fortsetzung seines Meisterwerks von 1968 war, ohne dafür die entsprechenden Rechte zu besitzen. Zu den vor Gericht herangezogenen Elementen zählte auch der Font, der bei beiden Filmen identisch war.

Haben Sie Lust bekommen, sich in der nächsten Halloween-Nacht noch einmal eines dieser Meisterwerke anzusehen?